Am Boden – Debütroman von Marc Lunghuß

Am Boden - Debütroman von Marc Lunghuß

Der Sohn irrt im Citroёn seines Vaters auf den Straßen Niedersachsens herum. Der Vater ist eben erst verstorben, der Sohn ist auf der Flucht. Aber nicht vor der Polizei oder vor einer unerwünschten Erbschaft – sondern vor der eigenen Trauer.

Sein Leben lang hat der Sohn den Vater für das freundliche Wesen und die weiche Teppichware verachtet, mit denen dieser hausieren ging. Der Sohn sehnte sich nach einem Leben auf Parkett. Doch mit jedem Kilometer seiner scheinbar ziellosen Fahrten kommt der Sohn dem Vater näher, und Verachtung entpuppt sich als tief empfundene Liebe.

In seinem Debütroman „Am Boden“ verknüpft Marc Lunghuß eine Familiengeschichte mit der Geschichte eines einst beliebten, dann verpönten Bodenbelags.

Der Teppichboden: Symbol für Wärme, Weichheit, Geborgenheit. Ab den fünfziger Jahren Siegeszug des zugeschnittenen und von Wand zu Wand verlegten Teppichbelags, Inbegriff westdeutscher Wohnlichkeit. In den Neunzigern dann der Niedergang. Teppichboden gilt als Milbennest und Dreckschleuder.

Die Familiengeschichte: Eine Kleinfamilie westdeutschen Durchschnitts. Mutter Hausfrau, Vater Teppichvertreter, die Kinder erwachsen und aus dem Haus. Dann der freie Fall: Der Vater verstirbt. Der Roman spielt in den sechs Tagen, die zwischen Tod und Beerdigung liegen. Ohnmacht, Abwehr, schon immer schwelende Konflikte. Der Zustand: bodenlos.

Am Boden, Bärmeier & Nikel

192 Seiten

Erscheinungstermin Oktober 2024

Marc Lunghuß, geboren 1974 in Gehrden. Studium der Philosophie und Germanistik in Heidelberg und Berlin. Als Regisseur Theaterinszenierungen in Frankfurt/Main, Leipzig, Bochum, Stuttgart u.a.; als Autor Veröffentlichungen von Kurzprosa und Erzählungen in Literaturzeitschriften und Anthologien.

Diverse Stipendien: Stipendiat der Autorenwerkstatt am Literarischen Colloquium Berlin, Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen, Aufenthaltsstipendium in den Künstlerhäusern Worpswede, INITIAL-Sonderstipendium der Akademie der Künste, Alfred-Döblin-Stipendium.

www.marclunghuss.com

@marclunghuss